Bachelorarbeit Woith

M. Woith (2023)
Vergleichende ökophysiologische Untersuchungen zum Wasserzustand von vier Rotbuchen-Provenienzen (Fagus sylvatica L.) bei unterschiedlichen Bodenwassergehalten im Trockenstressversuch, Bachelorarbeit, FU Berlin

Zusammenfassung

Die durch den Klimawandel immer häufiger werdenden Dürre- und Trockenperioden stellen ein erhebliches Problem für heimische Rotbuchen dar. Bisher fehlen eindeutige Erkenntnisse darüber, durch welche Mechanismen einzelne Provenienzen besser an Trockenstress angepasst sind.

Aus den Ergebnissen der Arbeit lässt sich ableiten, dass sich die untersuchten Herkünfte nicht in der Wiederherstellung eines Grundzustandes ihres Wasserhaushaltes unterscheiden. Unterschiede zeigten sich jedoch im täglichen Wasserdefizit. Die Pflanzen der Herkunft Ätna zeigten an den ersten beiden Tagen deutlich negativere Ψmd-Werte sowie eine tendenziell höhere stomatäre Leitfähigkeit (nicht signifikant).

Eine mögliche Anpassung könnte daher in der Aufrechterhaltung der Stoffwechselraten bei starker Hitze und Lufttrockenheit liegen – zumindest solange im Boden noch genügend Wasser verfügbar ist. Weitere Untersuchungen sollten klären, ob phänotypische Anpassungen an starke Einstrahlung vorliegen, unabhängig oder abhängig vom Bodenwassergehalt.

Kleinere Blätter der italienischen Rotbuchen könnten eine solche Anpassung darstellen, etwa durch reduzierte Transpirationsfläche oder bessere Lichtdurchlässigkeit der Krone. Die gs-Werte des letzten Versuchstages unterstützen diese Interpretation.

Zukünftige Studien sollten zudem Kontrollgruppen mit durchgehend guter Wasserversorgung einbeziehen, um tagesabhängige oder saisonale Effekte auszuschließen. Eine solche Kontrollgruppe fehlte im vorliegenden Versuchsdesign.

Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass bestimmte Rotbuchen-Ökotypen besser mit zunehmendem Trockenstress umgehen können. Ob diese Unterschiede auf phänotypischer Ebene, auf Ebene der Genexpression oder durch strukturelle Anpassungen begründet sind, muss in weiteren Analysen geklärt werden. Solche Ökotypen könnten zukünftig eine wichtige Rolle beim Erhalt der Rotbuchenwälder spielen.

Stand: 15.05.2024 · Autor: Manfred.Forstreuter@fu-berlin.de · Haftungsausschluss